Der FC Bayern und die Gebrüder Grimm
Persönlicher Fußball-Blog von Christian Falk - Fußball-Chef der BILD-Gruppe. Insider-Berichterstattung über den FC Bayern München und der DFB Nationalmannschaft.
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Der FC Bayern und die Gebrüder Grimm

Der FC Bayern und die Gebrüder Grimm

Es war einmal…

„Wie ich gehört habe, kursieren gerade Gerüchte, dass wir David Alaba gerne im Tausch gegen Leroy Sané an Manchester City abgeben wollen würden. Dazu sage ich klar und deutlich: Das ist Grimms Märchen und hat nichts mit der Realität zu tun“, sagte Karl-Heinz Rummenigge der Münchner Tageszeitung „tz“. Wir hatten in BILD und SPORT BILD (wie auch andere Medien, u.a. die tz) über diese Tausch-Idee berichtet. Sowie: Dass der Tausch nicht stattfinden wird.

Reporter im Homeoffice: Fragen an Jogi Löw stellte ich diesmal per Skype statt vor Ort in Frankfurt

Dazu muss man sagen: Die Geschichte des FC Bayern und der Gebrüder Grimm hat viele Kapitel. Sie beginnt am Anfang des Jahrtausends.

Damals mussten die Bayern-Bosse noch auf dem Weg in die Chefetage (2. Stock) im Treppenhaus an der Karten-Vorverkaufsstelle (1. Stock) vorbei. Ich holte als Jung-Journalist in der Rückrunde der Saison 2003/2004 gerade Kauf-Karten für Bekannte ab (es wurde noch im Olympiastadion gespielt), als Uli Hoeneß an mir vorbei ging und mit einem knappen Nicken grüßte. Kurz zuvor hatte ich einen Artikel veröffentlicht, dass der FC Bayern an Felix Magath, am Trainer des Vize-Meisters VfB Stuttgart, für die neue Saison interessiert wäre. Hoeneß war bereits an mir vorbei, als er es sich doch noch mal anders überlegte. Er schritt die Stufen extra noch mal herab, um mir mitzuteilen: „Herr Falk, ich gratuliere ihnen! Sie sind ein wahrer Gebruder Grimm. Ihre Geschichte mit dem Herrn Magath war ein richtiges Lügenmärchen!“

Zum 1. Juli 2004 stellte Uli Hoeneß den neuen Bayern-Trainer vor: Felix Magath. Wir antworteten per Kommentar mit der Überschrift: „Uli Hoeneß, Gebruder Grimm“

Telefon-Anruf bei Felix Magath. Herr Magath, wann hatten Sie damals das erste Mal Kontakt zum FC Bayern? Magath erinnert sich: „Das muss im Januar, Februar 2004 gewesen sein. Damals kamen Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner zu mir nach Hause in Stuttgart und teilten mir mit, dass sie mich gerne als neuen Bayern-Trainer für die kommende Saison hätten.“ Magath erklärt, dass dies durch eine Ausstiegsklausel möglich gewesen sei. Diese besagte: Sollte der VfB den Kader nicht entsprechend verstärken, dürfte Magath Stuttgart verlassen. Vier Wochen danach kam der Trainer mit seiner Frau nach München, beziehungsweise in den Vorort Grünwald. Hoeneß hatte alles mit dem VfB geklärt. Magath: „Da wurde der Wechsel perfekt gemacht.“

Reporter im Homeoffice: Toni Kroos schaltetet wir bei „Reif ist live“ aus seinem Wohnzimmer in Madrid zu. Normalerweise wäre ich vor Ort in Madrid mit der Nationalelf gewesen

Über die Jahre hinweg verselbständigte sich die Grimm-Redewendung beim FC Bayern. Auch Karl-Heinz Rummenigge griff sie auf. „Ich muss eines sagen: Didi Hamann ist bei den Märchenerzählern an zweiter Stelle gleich hinter den Gebrüdern Grimm“, schimpfte Rummenigge auf den Sky-Experten. Hamann hatte zuvor live im TV behauptet, Manchester City sei an Bayern-Trainer Pep Guardiola interessiert, hätte ihn sogar schon für ein zukünftiges Engagement kontaktiert („Die Verhandlungen sollen bereits fortgeschritten sein.“ Rummenigge verwies das damals ins Reich der Fabeln: „Ich habe absolutes Vertrauen zu Pep Guardiola, und das reicht mir.“

Artikel aus der Welt (Juni 2015)

Ob Pep im Sommer 2015 wirklich schon mit Manchester City verhandelt hatte, ist nicht bekannt. Fakt ist: Im Februar 2016 (der Spanier hatte noch vier Monate Vertrag in München) verkündete Manchester City die Verpflichtung von Pep Guardiola zur neuen Saison. City bestätigte, bereits seit 2012 mit Guardiola wegen einer Verpflichtung in Kontakt zu stehen.

Telefon-Anruf bei Didi Hamann. Der TV-Experte muss hörbar schmunzeln, das neueste Gebrüder-Grimm-Kapitel kennt er natürlich schon. „Ich hoffe für Bayern, dass diesmal die Geschichte mal wirklich in der Märchenwelt endet“, sagt Hamann. „Wenn sie Alaba verlieren, wäre das ein Riesenverlust…“

Reporter im Homeoffice: Marc-André ter Stegen sagte mir ein Interview für die Corona-News auf BILD.de zu
(Skype aus seiner Wohnung in Barcelona)

Fakt ist: Eine erste Verhandlungsrunde mit Alaba endete schon vor Monaten ohne Einigung. Ich glaube Herrn Rummenigge, dass er das Eigengewächs gerne halten und nicht tauschen möchte. Allerdings sehen das im Klub vielleicht nicht alle so wie der Vorstandsvorsitzende.

Und wenn sie nicht gestorben sind, verhandeln sie noch heute…