Will Hoeneß Präsident werden, braucht er einen Unterstützer
Persönlicher Fußball-Blog von Christian Falk - Fußball-Chef der BILD-Gruppe. Insider-Berichterstattung über den FC Bayern München und der DFB Nationalmannschaft.
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Will Hoeneß Präsident werden, braucht er einen Unterstützer

Will Hoeneß Präsident werden, braucht er einen Unterstützer

Montag um 13.43 Uhr: SPORT BILD vermeldet, Uli Hoeneß kommt am 29. Februar auf Bewährung frei! Kurz darauf bestätigte das Landgericht Augsburg die Nachricht. Doch wie geht es nun mit Hoeneß weiter? 

Hundertprozentig sicher darf sich der Bayern-Patron seiner Freiheit noch nicht sein. Die Staatsanwaltschaft, die Hoeneß‘ dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen Steuerbetrugs am 13. März 2014 erwirkt hatte, kann noch Einspruch einlegen, wie mir Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich kurz nach der Veröffentlichung bestätigte: „Wir werden das nun ausführlich lesen und dann entscheiden, ob wir Beschwerde einlegen.“ Verzichtet die Staatsanwaltschaft darauf, ist Hoeneß – der am 2. Juni 2014 seine Haft antrat – ab Ende Februar ein freier Mann. Das heißt aber auch: Hoeneß offener Vollzug (seit dem 2. Januar 2014) an der Säbener Straße als Assistent der Jugendabteilung ist nicht mehr nötig. Räumt der Bayern-Patron dann sein Büro in der Führungsetage an der Säbener Straße?Will er überhaupt in der Jugendabteilung weitermachen? Oder strebt der langjährige Manager, Vorstand, Aufsichtsrat und Präsident wieder nach mehr Macht im Klub? 

Hoeneß soll nach der Freilassung einen vier monatigen Urlaub planen. Damit wäre er pünktlich zum 1. Juli, wenn der neue Trainer Carlo Ancelotti an der Säbener Straße seinem Dienst antritt, ebenfalls wieder zur Stelle. Der selbst gewählte Zeitpunkt riecht stark nach Comeback. Aber in welcher Funktion?

Fakt ist: Hoeneß selbst kann nicht für den Präsidentenstuhl kandidieren! Der Ex-Präsident braucht einen Unterstützer aus dem Verwaltungsbeirat, der ihn vorschlägt. Als Paul Breitner nach dem Rücktritt von Hoeneß zwischenzeitlich als Nachfolger gehandelt wurde, war dieser Vorschlag ausgeblieben. Breitner stand so bei der außerordentlichen Versammlung nicht einmal theoretisch für die Mitglieder als Gegenkandidat von Karl Hopfner zur Wahl.

Es gibt darüberhinaus noch eine zweite Hürde: Bisher war der Präsident des FC Bayern e.V. immer auch der Klub-Vertreter im Aufsichtsrat der AG, führte als Mehrheitsaktionär sogar den Vorsitz. In diesem Gremium sind allerdings Vertreter großer Wirtschaftskonzerne (und Bayern-Sponsoren), welche ein Problem in der Außendarstellung sehen könnten, falls ein vorbestrafter Steuerbetrüger ihnen vorsitzt. 

Derzeit scheint es daher am wahrscheinlichsten, dass die Ämter Aufsichtsratschef und Präsident in Zukunft getrennt werden. Das könnte so aussehen: Karl Hopfner bleibt Aufsichtsratschef, Hoeneß löst ihn aber bei der Wahl im November als Präsident ab. Voraussetzung dafür aber ist: Will Hoeneß zurück an die Macht, braucht er jetzt einen Unterstützer.