Auf bayerischer See mit Kapitän Coman
Persönlicher Fußball-Blog von Christian Falk - Fußball-Chef der BILD-Gruppe. Insider-Berichterstattung über den FC Bayern München und der DFB Nationalmannschaft.
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Auf bayerischer See mit Kapitän Coman

Auf bayerischer See mit Kapitän Coman

Sportreporter haben im Kopf nie richtig Urlaub. Unser Beruf ist ja gleichzeitig unser liebstes Hobby. Als die Zusage für das langangefragte Interview mit Kingsley Coman kommt, bin ich eigentlich in meiner freien Pfingstferien-Woche. Natürlich will ich dennoch dabei sein! Die Auswirkungen der Corona-Krise machen es leichter als es normal der Fall wäre: Wir sind nicht an der Säbener Straße, sondern via Zoom-Schalte verabredet.

Ich sitze am Chiemsee-Strand. Die SUP-Boards meiner Kinder sind aufgepumpt, ich ziehe mich für das Gespräch an ein ruhiges Wald-Stück zurück. Mein Kollege Tobi ist im Dienst, wird das Interview anschließend bearbeiten. Den Fragenkatalog haben wir zusammen erstellt. Im Hinterkopf habe ich natürlich, dass es für King (wie seine Teamkollegen sollen wir ihn ruhig in der Kurzform ansprechen) vielleicht komisch wirkt, wenn ein Reporter am See sitzt. Schließlich weiß er ja nicht, dass ich eigentlich im Urlaub bin. Erleichtert lache ich auf, als sich Coman pünktlich per Video-Bild einwählt. Im Hintergrund ist klar zu erkennen: Der Bayern-Star ist selbst am See. Besser gesagt: Coman ist auf dem See!

Boot von Kapitän Coman

„King, wo bist Du?“, lautet daher meine nicht vorgesehene Einstiegsfrage. Coman schmunzelt und schwenkt seine Handy-Kamera. „Ich bin auf einem Boot am Starnberger See! Hansi Flick hat uns heute frei gegeben.“ Jetzt stelle ich auch meine Kamera um und filme das Chiemsee-Panorama. Für ihre schnittigen Autos sind die Bayern-Profis ja bekannt. Umso mehr interessiert mich natürlich: „Ist das denn Dein eigenes Boot?“ Kingsley winkt ab. „Nein, nein“, erwidert der Franzose. Er habe es sich nur geliehen. Coman spricht auf Deutsch. Es ist sein erstes Interview, dass er in unserer Sprache gibt. Nur einmal, als es um die Rassismus-Debatte und das Thema George Floyd geht, weicht er ins Englische aus. Er erklärt, diese Diskussion sei wichtig, daher wolle er sicherstellen, die richtigen Worte zu finden.

Chiemsee Panorama: Auch das Boot ist nur geliehen

Im Interview, das in der aktuellen Ausgabe von „Sport Bild“ erscheint, sprechen wir über die Konkurrenz bei Bayern, den geplanten Transfer von Leroy Sané und inwieweit die Zukunft von Coman davon abhängt. Mich persönlich interessiert aber auch die Vergangenheit. Coman ist ein Teil der jungen Generation, die das Erbe von Robbery auf den Flügeln antritt. King spielt gerade seine fünfte Saison in München zu Ende. Es ist seine erste Spielzeit, in der er nicht die Superstars Franck Ribéry und Arjen Robben vor der Nase hat. Ich will wissen: „Wie hart war für Dich die Wartezeit hinter Robbery?“

Kurzer nachdenklicher Blick in den Starnberger Himmel

Coman blickt kurz in den weiß-blauen Himmel, dann antwortet er: „Ich spiele heute mehr. Aber auch in der letzten Saison von Franck und Arjen kam ich regelmäßig zum Einsatz. Ich will aber nicht sagen, dass es ohne sie besser ist: Ich vermisse besonders Franck, wir waren sehr eng miteinander, Freunde.“

Tobi und ich nicken. Wir vermissen Ribéry auch. Nicht nur wegen seines einzigartigen Fußballs, sondern seiner persönlichen und lustigen Art Interviews zu geben. Aber Coman ist auf einem guten Weg: Ein Interview auf einem Boot haben wir selbst mit Franck nie erlebt!

Im Urlaub geht es schon mal kurz ins Studio: Schalte mit Michael Ballack bei „Wontorra“ nach dem Bayern-Spiel in Leverkusen