Die Bayern stürmen Bernabéu
Persönlicher Fußball-Blog von Christian Falk - Fußball-Chef der BILD-Gruppe. Insider-Berichterstattung über den FC Bayern München und der DFB Nationalmannschaft.
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Die Bayern stürmen Bernabéu

Die Bayern stürmen Bernabéu

Mein Freund Erich (Spitzname „Para“) Scheck hat mit Volker Bergmeister ein Buch geschrieben, das mich jeden Tag an eine Anekdote erinnert. In „Was für ein Tag“ (Verlag BoD/Books on Demand, ISBN: 978-3-73577-951-9) erzählen die beiden Autoren 366 Kalendergeschichten – inklusive Schaltjahr-Story – rundum das runde Leder. Ich habe ein paar Geschichten zum FC Bayern herausgesucht.

Heute: Die Bayern stürmen Bernabéu vor exakt 16 Jahren.

29. Februar 2000 

Der 29. Februar 2000 war ein kein gewöhnlicher Tag. Nicht nur wegen des Schaltjahres, sondern wegen eines sporthistorischen Erfolgs. Zum ersten Mal gelang es einer deutschen Mannschaft, das ehrwürdige und gefürchtete Estadio Santiago Bernabéu in Madrid zu stürmen. Dem erfolgreichsten Verein der Bundesliga blieb es vorbehalten, Real auf dessen Terrain zu bezwingen.

Mit spielerischer Leichtigkeit und einer taktischen Meisterleistung nahmen die Münchner die Königlichen förmlich auseinander und gewannen verdient mit 4:2. Der trickreiche Mehmet Scholl machte dabei eines seiner besten Spiele im Trikot der Bayern und brachte sein Team mit dem 1:0 in der 21. Spielminute früh auf die Siegerstraße. Drei Minuten später legte Kapitän Stefan Effenberg nach, die Partie schien frühzeitig entschieden. Doch die Spanier schlugen eine Minute später durch Torjäger Fernando Morientes zurück und verkürzten zum 1:2. Noch vor der Pause stellte Thorsten Fink den alten Abstand wieder her und brachte die Münchner mit 3:1 in Führung. Nach dem Seitenwechsel keimte noch einmal Hoffnung auf bei den Madrilenen, als Real-Ikone Raúl in der 48. Minute den Anschlusstreffer zum 2:3 erzielte. Der Brasilianer Paulo Sergio machte mit dem 4:2 schließlich alles klar.

Doch nicht Scholl, Effenberg oder Elber waren die eigentlichen Väter des Erfolgs, sondern Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld. Er hatte sein Team perfekt auf dieses Auswärtsspiel in der spanischen Hauptstadt eingestellt. Ein Jahr nach dem Champions-League-Finaleinzug 1999 mit dem unglücklichen Ende gegen Manchester United gaben die Bayern im Bernabéu-Stadion eine Glanzvorstellung ab und spielten sich damit in die Favoritenrolle, die durch einen 4:1-Heimsieg gegen Real eine Woche später sogar noch unterstrichen wurde.

Doch es sollte anders kommen. Der historische Triumph in Madrid erwies sich als Muster ohne Wert. Denn die Bayern errangen ihn in der damals noch ausgespielten zweiten Gruppenphase. Am Ende erreichten beide Teams das Viertelfinale. Im Halbfinale führte das Los Real und Bayern erneut zusammen. Die Madrilenen zogen ihre Lehren aus den beiden Pleiten wenige Wochen zuvor und demonstrierten ihre altbekannte Heimstärke. Sie bleiben beim 2:0 ohne Gegentor und unterlagen in München nur mit 1:2. Die Königlichen standen im Endspiel, setzten sich dort souverän mit 3:0 gegen den FC Valencia durch und gewannen die Champions League. Die Bayern wurden also wieder kurz vor dem Ziel ausgebremst, es sollte noch ein weiteres Jahr dauern, bis sie die Nummer 1 in Europa wurden.