06 Aug Skype-Selfie mit Gündogan, Insides über Sané & Thiago
Darf man als Reporter Selfies mit den Fußballern machen? Klar geht das! Das Selfie ist das Belegfoto der Neuzeit. Ich bevorzuge es, wenn die Profis mit meinem Handy für mich das Foto machen. Erstens: Die Stars sind dann größer im Bild. Zweitens: Es zeigt, wie nah wir den Spielern kommen.
So halte ich zum Start meines Skype-Termins das Selfie von Leroy Sané und mir in die Computer-Kamera und sage zu Ilkay Gündogan: „Zunächst muss ich Dir weh tun: Dein Freund gehört nun wieder uns in der Bundesliga!“ Ilkay, der in seinem privaten Büro-Zimmer seines Manchester-Wohnhauses sitzt, in dem zuvor auch Sané Mieter war, antwortet zunächst mit einem langgezogenen „Aaaaaah…“ Dann sagt er: „Ich wünsche Euch viel Spaß mit ihm!“
Zunächst sprechen wir über die Champions League. Während der FC Bayern noch sein Viertelfinal-Ticket am Samstag gegen Chelsea (Hinspiel: 3:0) einlösen muss, hat Gündogan mit Manchester City das Rückspiel zu Hause gegen Real Madrid (Hinspiel: 2:1) zu bewältigen. Kommen beide Teams noch eine Runde weiter, treffen sie im Halbfinale direkt aufeinander. Ilkay Gündogan würde dann auf Seiten von City dabei sein, Sané bei Bayern jedoch nicht. Der Münchner Neueinkauf ist noch nicht spiel berechtigt gegen seinen Ex-Klub. Wäre Gündogan erleichtert darüber, nicht gegen seinen Kumpel antreten zu müssen?
„Wenn wir gegen Real weiterkommen und der FC Bayern gegen Chelsea, könnten wir tatsächlich bald dieses Duell haben“, sagt Gündogan. „Und da muss ich ehrlich sagen, dass ich froh bin, wenn Leroy dann nicht auf dem Platz steht. Er würde es uns gegen Bayern noch einen Tick schwerer machen als es eh schon ist.“
Im Interview für SPORT BILD reden wir natürlich auch über andere Transfer-Geschäfte, die derzeit zwischen der Bundesliga und Premiere League gemacht werden. Wie Timo Werner zu Chelsea sowie Kai Havertz, der Werner folgen könnte. Mich persönlich interessiert noch ein Profi, der im Fokus der Premiere League steht und mit dem Ilkay Gündogan fast beim FC Bayern zusammengespielt hätte. Vor seinem Wechsel zu Manchester City saß Gündogan bereits zu Gesprächen in München. Pep Guardiola wollte den damaligen Dortmunder für ein Mittelfeld-Duo mit Thiago verpflichten. Guardiola plante, sie zu den bayerischen Andrés Iniesta und Xavi zu entwickeln, wie er es mit den Originalen bereits beim FC Barcelona tat.
„Ich gebe zu: Die Vorstellung mit Thiago unter Guardiola zusammen zu spielen, hätte mich zum damaligen Zeitpunkt tatsächlich gereizt. Aber es sollte nicht sein“, räumt Gündogan ein. „Ich wollte unbedingt mit Guardiola arbeiten. Das war ja auch der Hauptgrund, warum ich zu City gewechselt bin.“ Ilkay wechselte nach England und Thiago will es ihm nun nachtun. Den Klub hält der Spanier noch geheim, aber in der Bayern-Kabine wird vom FC Liverpool gesprochen. Ich möchte von Ilkay wissen, was man in der Premiere League über den zukünftigen Verein von Thiago tuschelt?
„Am Ende weiß nur Thiago selbst, was er machen will“, antwortet Gündogan. „Ich habe mitbekommen, dass er ganz oft mit Liverpool in Verbindung gebracht wurde. Ich würde sagen, dass er auch gut dahin passt.“ Ilkay muss es wissen, schließlich kennt er die Reds nicht nur bestens als erbitterter Liga-Rivale, sondern arbeitete bereits unter Liverpool-Trainer Jürgen Klopp in Dortmund.
Am Ende des Gesprächs gibt es noch eine Herausforderung zu bewältigen: Geht ein Selfie auch via Skype? Ich frage Ilkay: „Hast Du gerade Dein Handy in der Nähe?“ Als er bejaht, bitte ich um eine Aufnahme und rücke näher an meinen Bildschirm. „Du bekommst dann ja auch den Rest meines Büros mit drauf“, scherzt Ilkay. Ich habe bereits beim Interview ein Schwarz-Weiß-Bild entdeckt, das Gündogan mit Sané sowie drei Mitspielern mit Cowboy- und Party-Hüten zeigt. Ilkay erklärt mir, dass es von einer Meister-Party stammt, auf der City eine Foto-Box samt Verkleidungen aufgestellt hatte. Als er seine Handy-Kamera dreht, sehe ich sogar ein Replikat der englischen Meister-Trophäe. „Passt das so?“, fragt Ilkay, dann drückt er ab. Das Selfie ist im Kasten. Er groß im Vordergrund, ich klein dahinter. Klar geht das!