Zu Besuch bei Basti Schweinsteiger auf Mallorca
Persönlicher Fußball-Blog von Christian Falk - Fußball-Chef der BILD-Gruppe. Insider-Berichterstattung über den FC Bayern München und der DFB Nationalmannschaft.
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Zu Besuch bei Basti Schweinsteiger auf Mallorca

Zu Besuch bei Basti Schweinsteiger auf Mallorca

Bastian Schweinsteiger winkt mir schon von Weitem zu, als er mich auf der Terrasse des „Castillo Hotel Son Vida“ sitzen sieht. „Du musst zugeben, ich suche für unsere Interviews immer schöne Plätze aus“, begrüßt mich Basti. Recht hat er. Bei unserem letzten Treffen im Mai flog ich zu ihm nach Chicago. Die Location war damals die Rooftop-Terrasse des „Virgin Hotels“ mit Blick auf den „Trump Tower“. Diesmal sehen wir uns auf Mallorca wieder, wo Bastian gerade Urlaub macht. Zum Interview für BILD am Sonntag.

Als Kulisse haben wir diesmal das Meer, die Kathedrale von Palma und natürlich das „Estadi de Son Moix“ des RCD Mallorca, das dort eineinhalb Wochen zuvor Real Madrid mit 1:0 besiegte. „War das wirklich unser Mannschaftshotel im Trainingslager für die EM 2008?“, fragt sich der (seit dem 8. Oktober) Ex-Profi, der eigentlich noch bis zum 31. Dezember bei Chicago Fire unter Vertrag steht. „Ich kann mich fast schon nicht mehr erinnern.“ Basti hat Recht, auch wenn das Hotel damals noch „Arabella“ hieß. Gemeinsam verbrachten wir 2008 die Vorbereitung hier. Basti hat das Trikot inzwischen gegen ein Sakko getauscht. „Wir werden gemeinsam alt“, sage ich ihm. Tatsächlich ist Basti einer von drei Nationalspielern, die ich über ihre ganze Karriere bei allen Turnieren seit der EM 2004 für die deutsche Nationalmannschaft von Anfang an begleitet habe. Die anderen Namen sind nicht weniger klangvoll: Philipp Lahm und Lukas Podolski. Alles Weltmeister. Poldi werden wir später noch ein Selfi nach Japan schicken.

 

Bei solchen Wiedersehen kommt man schnell vom offiziellen Interview ins lockere Plaudern. Wir beide stammen aus dem Chiemgau, den Bergen ganz nah. Ich erzähle Basti, dass ich für meine Familie bereits die Skier für die neuen Saison geholt habe. Aufs Skifahren freut er sich ganz besonders nach der Karriere, verrät er. Zwar sei er immer auch in seiner aktiven Zeit auf die Piste gegangen, ohne Angst vor Verletzungen, doch nun sei es was anderes. Obwohl, sagt Basti, so wild wie in seiner Jugend, durch den Wald, über und unter den Zäunen durch, würde er es nicht mehr treiben. „Ich fahre jetzt schöne, weite Schwünge – wie der Hansi Hinterseer!“ Bei dem Gedanken müssen wir beide lachen. Dann wieder zurück zum Interview.

Basti ist überrascht, dass ich weiß, dass es Jupp Heynckes war und nicht wie allgemein angenommen Louis van Gaal, der ihn als Sechser entdeckte. „Er hat dich in den letzten fünf Spielen unter Heynckes auf Video-Aufzeichnungen in der Rolle gesehen“, erzähle ich. Ich erinnere ihn dabei daran, dass es eine Zeit in seiner noch jungen Karriere gab, als er Linksverteidiger werden wollte. Damals waren die Flügel beim FC Bayern stark besetzt, auf seiner linken Außenbahn dribbelte Zé Roberto. „Er war genial am Ball!“, schwärmt Basti. Als sich Linksverteidiger Bixente Lizarazu verletzte, kam er auf die Idee, sich über dessen Position in die Startelf zu spielen. Basti erinnert sich genau, ergänzt meine Anekdote, dass er sich im Training selbst als Linksverteidiger aufstellte. Die Position habe ihm auf Anhieb gefallen. Von der Seite durch die Auslinie abgesichert, das ganze Spielgeschehen vor ihm – „Das hatte was“, sagt Basti und fügt an: „Mich würde wirklich interessieren, was Zé damals gedacht hat, als ich plötzlich hinter ihm verteidigte! Damit hatte er mit Sicherheit nicht gerechnet.“ 

 

Die Zeit vergeht wie ihm Flug und beim Blick auf die Uhr merken wir, dass ich deutlich die vereinbarte Zeit überzogen habe. Doch Basti scheint sich nicht daran zu stören, auch er hat an den alten Geschichten sichtlich Spaß. Unser Fotograf Niels Starnick macht zum Abschluss noch ein paar letzte Fotos. Dann müssen wir aber wirklich aufbrechen. Basti zu seiner Familie, ich zum Flughafen,) um die Maschine von meinem 23-Stunden-Trip nach Mallorca zurück nach Hause zu erreichen.

 

„Und wo wollen wir uns beim nächsten Mal treffen?“, fragt mich Basti. „Wie wäre es mit den Malediven?“, antworte ich. Basti lacht, sagt dann aber: „Klingt gut, aber ich denke, es wird eher wieder einmal München.“ Gut, denke ich: Bastian Schweinsteiger kommt wieder näher nach Hause. Ab nächstem Jahr sind wir sogar Kollegen, wenn er für die ARD als TV-Experte arbeitet. Spätestens zum Länderspiel-Doppelpack im März gibt es also das nächste Wiedersehen. Die Städte sind vom DFB noch nicht bekannt gegeben. Ich fürchte, die Malediven werden es wirklich nicht.