20 Jan Ribérys Erben: Löw muss Coman-Schützling Musiala anrufen
Es ist finster auf dem Bildschirm, Verkehrslichter sind zu sehen. „Salut Amigos!“, erklingt es in der FaceTime-Schalte. Franck Ribéry (37) beugt sich näher an das Display des IPhones und nun erkennen wir ihn. Die Bayern-Legende ist auf dem Weg zum Flughafen, der Regen klatscht an sein Beifahrer-Fenster. Franck sitzt nicht am Steuer, weshalb er Zeit für das vereinbarte Interview (aktuelle Ausgabe in SPORT BILD) mit meinem Kollegen Tobi und mir hat.
„Mein Herz gehört Bayern“Vor eineinhalb Jahre hat sich Franck Ribéry nach Italien zum AC Florenz verabschiedet, um dem Umbruch beim FC Bayern nicht im Wege zu stehen. Die Verbundenheit mit dem Klub wird immer bleiben. Leidenschaftlich berichtet Ribéry davon, wie er den Champions-League-Sieg der neuen Generation mit Freunden vor dem Fernseher verfolgt hat. Kein Neid, pure Freude. Obwohl er Franzose ist, hielt er nicht zu Paris Saint-Germain. „Mein Herz gehört Bayern“, sagt Franck und das glaubt man ihm. Über seine Erben auf den Flügeln Serge Gnabry, Kingley Coman und Leroy Sané spricht er mit viele Sensibilität. Er möchte ihnen keinen Rucksack an Erwartungen aufbürden. Auffällig bei seinen Ausführungen: Mit Coman scheint Ribéry einen klaren Favoriten zu haben. Die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit. Keine FaceTime-, dafür eine Zoom-Schalte: Eine Woche zuvor empfängt uns Kingsley Coman in seinem Wohnzimmer. Hinter dem Bayern-Profi zeichnet sich deutlich die Silhouette des Olympiaturms ab. „King, schaust du etwas auf das Olympiastadion?“, frage ich ihn. Der Franzose lacht und greift sich sein Handy. „Ich zeige sie Euch“, sagt er und präsentiert uns seine Aussicht. Seine Wohnung befindet sich hoch über den Münchner Dächern und tatsächlich blickt er direkt in die Schüssel des altehrwürdigen Olympiastadions, in der Bayern bis zum Sommer 2005 seine Heimspiele austrug. Ich erinnere mich noch gut an die verbleichten grünen Sitzschalen auf den Presseplätzen.